Sag ich doch: VT 98 (ex DB 798 760-5), DB VT98 9752); Baujahr 1960 Ausgemustert 31.12.1988
Sag ich doch: VT 98 (ex DB 798 760-5), DB VT98 9752); Baujahr 1960 Ausgemustert 31.12.1988

Von Köln bis Wernigerode

Die diesjährige Tour fand wieder in der 1. Novemberwoche statt. Heuer fuhren wir mit einer Fünfergarnitur! Ein Gepäckwagen in der Mitte, an der Spitze und am Ende jeweils 2 Wagen. Ich befand mich in Wagen Nr. 1 (wie üblich, der frühe Vogel fängt den Wurm), mein Bekannter, der auch wieder mitfuhr, ebenfalls. Die Abfahrtszeit war etwas moderater als sonst, nämlich so gegen 8:50 Uhr, wieder am Hbf in Köln auf Gleis 5. Das war allerdings neu! An diesem Gleis war mächtig Betrieb, weil von dort auch mehrere Schnellzüge (IC, ICE) abfuhren. Ich war relativ frühzeitig dort, sah aber relativ wenige bekannte Gesichter. Plötzlich sprach mich ein Mann an, der mit seiner Gestalt und seiner krausen, weißen Haarpracht irgendwie aussah, wie der Göttervater Zeus persönlich. Und Zeus sprach mit an, ob ich denn auch auf den Schienenbus warte? "Na klar, was sonst" entgegnete ich. Ich mußte dann erfahren, dass der Schienenbus schon um 8:35 abführe. Woher er das denn wisse, fragte ich Zeus. Das hätte man ihm vor 5 Minuten an der Infotheke mitgeteilt. Ok, meine Information war eine andere. In diesem Moment zeigte die Anzeigetafel am Gleis "Amsterdam, Abfahrt 8:38 an. Da wurde dann auch Zeus stutzig und murmelte..."seltsam....". Mittlerweile hatten sich dann noch andere Mitreisende eingefunden und auch mein Bekannter kam gerade mit der Rolltreppe nach oben gefahren. In dem Moment kam unsere Schienenbusgarnitur angefahren und die Leute wurden sofort nervös. Als der Zug dann anhielt, stürmten alle Richtung mittlerer Wagen, um das Gepäck dort abzugeben und ihre Plätze in den einzelnen Wagen aufzusuchen. Und dann ging es los Richtung Wernigerode im Harz. Zeus saß übrigens auch im ersten Wagen und bestach während der gesamten Fahrt durch nutzloses Bahnwissen, das er mehrfach ungefragt unter den Mitreisenden verteilte. 

Wir stiegen also aus dem Zug und bewegten uns in Richtung Zugmitte, wo das Gepäck ausgegeben wurde. Ein riesiges Getümmel, wenn 150 Menschen gleichzeitig an einem Ort nach ihren Koffern suchen! Ich hasse das!! Den Kampf hatte mein Bekannter relativ schnell gewonnen und war schon Richtung Hotel unterwegs. Ich habe es mir angewöhnt, große Menschenmassen zu meiden und hielt mich daher etwas am Rande des Geschehens. Irgendwann sah ich meinen Trolli, griff zu und ging Richtung Hotel. Das Hotel war den meisten Mitreisenden bekannt, weil wir vor zwei Jahren bereits einmal in Wernigerode waren. Nach einem kurzen Fußweg erreichte ich dann das "Harzer Kongress- und Kulturhotel". Immer noch zu früh, denn die Warteschlage vor der Rezeption erschien mir unendlich. Aber irgendwie ging es dann doch etwas schneller als erwartet und ich könnte mein Zimmer aufsuchen. Mein Bekannter hatte sich gerade per SMS gemeldet und logierte direkt im Zimmer gegenüber. Wir verabredeten uns für 19:00 Uhr, um zum Abendessen zu gehen. Dieses Abendessen war dann allerdings eine "Nummer für sich" und findet daher hier entsprechende Erwähnung. 

Bedingt durch einige "unterwegs-Aufenthalte", kamen wir in Wernigerode an, als es draußen bereits dunkel war. Wernigerode dürfte vielen Damen vom Weg zu ihren alljährlichen Treffen in der Nacht zum 1. Mai bekannt sein. Hier startet übrigens auch die Schmalspurbahn, die hoch auf den Blocksberg (alte Bezeichnung für den Brocken) fährt und deren Benutzung in diesem Jahr ein alternativer Programmpunkt war.

Zunächst muss man wissen, dass in diesem Hotel auch noch die Passagiere mehrerer Reisebusse zugegen waren, die natürlich auch alle zum Abendessen gingen. Um jetzt die "Schlacht am Buffet" zu vermeiden, hat das Restaurantmanagement die zu Verfügung stehende Plätze in dem riesenhaften Speisesaal geschickt eingeteilt. Unsere Truppe hatte ganz hinten rechts einen abgeteilten, kleineren Teil des Saales zugewiesen bekommen. Als mein Kumpel und ich dort ankamen - natürlich waren wir die letzten - schlichen die ersten Gäste bereits um das Dessert-Buffet. Ein kurzer Blick über den Saal sagte mir, keine zusammenhängenden Plätze mehr frei. Immerhin, am Ende des Saales standen noch zwei Tische, die aber nicht eingedeckt waren. Dorthin bewegten wir uns und nahmen Platz. Nachdem es am Nachbartisch einige lautstarke Diskussionen wegen falsch gebrachter Getränke gab, bat ich dann eine der Servicedamen, unseren Tisch bitte mit zwei Gedecken zu versorgen. Ich glaube, ich hätte sie ebenso fragen können, ob sie Lust hätte, nackt auf dem Tisch zu tanzen (was mir aus Gründen des guten Geschmacks nicht im Traum eingefallen wäre). Denn das, was diese unverschämte Ossi-Tussi mir daraufhin entgegenbrachte, hätte man auch als Antwort auf eine solche Frage erwarten können. Nur soviel: Sie hätten soviele Gedecke aufgelegt, wie Personen gemeldet wurden. Folglich müssten irgendwo noch zwei Plätze frei sein. Auf meinen Einwand, das es eben keine zusammenhängenden Plätze mehr gäbe und wir nun mal gerne zusammen speisen würden, reagierte sie gar nicht. Sie weigerte sich schlicht und ergreifend, zwei Gedecke aufzulegen. Ich stand dann auf, legte ihr meine Hand leicht auf den Rücken und sagte, sie möge doch gerne weiter von der "Ostalgie" und der "HO" (ehemalige DDR Handelsorganisation) träumen. Mein Bekannter und ich haben dann den Raum verlassen und sind in die Bar, wo wir uns eine Currywurst-Pommes rot weiß bestellt haben. Die schmeckte im Übrigen sehr lecker. Mein Bekannter hätte lieber etwas aus der "Oktoberfestkarte" bestellt. Die hatte allerdings keine Gültigkeit mehr (im November!) und lag nur noch aus Nachlässigkeit des Servicepersonals in der Karte. Vorher habe ich die Alte aus dem Speisesaal an der Rezeption allerdings noch ordentlich in die Pfanne gehauen, denn in einem 4-Sterne Laden geht so ein Verhalten überhaupt nicht. Wahrscheinlich hat es aber nichts genützt.

Noch ein Wort zu Zeus: Bei Lichte betrachtet tut man dem mythologischen Zeus wahrscheinlich Unrecht. Unser "Zeus" hatte eher den Habitus von Bacchus, also von Dionysos. Obwohl unser Kollege weder in der Öffentlichkeit Wein trank, noch einen Rausch hatte, passt der Name eigentlich besser. Also, taufen wir Zeus in Dionysos um.

Silhouette von Schloss Wernigerode
Silhouette von Schloss Wernigerode
da qualmt was...(bei einem Betriebshalt)
da qualmt was...(bei einem Betriebshalt)

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